Pfingsten sind die Geschenke am geringsten,“ schrieb Berthold Brecht in seinem „Kinderbuch“. Nicht so im Berliner Prenzlauer Berg, wo am Pfingstsonnabend die Initiative „Wir sind viele!“ zu einem Friedensfest der besonderen Art geladen hatte.
Und es ist schon ein Geschenk, wenn Menschen sich zusammentun, Genehmigungen einholen, schwere Tontechnik heran schleppen und jede Menge Künstler zusammen trommeln, die dem Anliegen einen würdigen Rahmen geben. Zwischendurch gab es Redebeiträge von Betroffenen und Aktivisten. Hendrik Sodenkamp vom Demorkratischen Widerstand rief uns einmal mehr ins Gedächtnis, warum wir das alles machen: um die offene Diktatur der Eliten, die sich weiter ein demokratisches Mäntelchen geben wird, zu verhindern.
Wie weit wir auf dem Weg in die Willkürherrschaft bereits sind, wissen wir nicht, und auch nicht, ob es einen Point of No Return geben wird. Denn die Machtmittel der Mächtigen sind schier unbegrenzt. Die perfideste Methode ist es, den Geldhahn abzudrehen, den Zugang zu giralem Geldverkehr zu verwehren und Konten einfach zu sperren. Sowohl „Apolut“, als auch DW, als auch viele Aktivisten sind betroffen. Bis heute verweigern die Banken etlichen Bezirks- und Kreisverbänden derBasis die Eröffnung eines Kontos, die Begründungen der zuständigen Landes- und Volksbanken fadenscheinig. Diverse Verwaltungsklagen sind anhängig, doch die Mühlen des „Rechtsstaates“ mahlen erst recht langsam, wenn er glaubt, es könnte ihm an den Kragen gehen. Selbst die NPD besitzt Konten, die Parteizentrale immerhin bei der Berliner Sparkasse.
14 Uhr startete das Volksfest im Mauerpark, das von fröhlichen Menschen besucht und von der Polizei gesichert wurde. Durchs Programm führte Captain Future. Die Auswahl der Künstler war vielgestaltig, die Darbietungen abwechslungsreich. Vom nachdenklichen Lied über krachenden Rock bis zur karnevallesken Polonaise war alles dabei. Die Menschen ließen es sich gut gehen. Im Übrigen auch die Antifa, die 150 Meter weiter mit Grill und Baldachin Position bezogen hatten. Sind sie unter sich, benehmen sie sich wie normale Menschen, selbst der obligatorische Gesichtslappen ist kaum zu sehen.
Zwischendurch kam gar eine Abordnung unter der Führung eines als „Schnappi“ bekannten Bedeutungsträgers der Truppe vorbei und stattete Captain Furture einen Besuch ab. Man kennt sich. Es blieb bei bösen Blicken und rechtswidrigen Handyaufnahmen von Seiten der zumeist sehr jungen Weltverbesserer. Und die Polizei machte einfach ihren Job und verwies die Störer des Platzes.
Angesicht hunderter Besucher wären die sonst üblichen Kreischchöre ohnehin bestenfalls übertönt worden.
Ein offenbar „besorgter“ Bürger meinte es besonders gut. Er nahm einer Sängerin das Mikro aus der Hand und blökte etwas von „Ihr seid doch alle Querdenker!“ hinein. Recht hat der Mann, wenn wir den in Misskredit geratenen Terminus bei seiner wahren und bis vor zwei Jahren positiv konnotierten Bedeutung nehmen.
Wir denken selbst, wir denken quer, wir glauben wenig, wir hinterfragen alles!
(Scotti)
Fotos: ©scottiberlin