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Medienmarsch am 1. August 2022

Wurde am Samstag, dem 30. Juli, von offizieller Seite die Zahl zwischen 1200 und 1400 Teilnehmern gehandelt, spricht die Presse für den 1. August von 5000 Teilnehmern1. Beide Zahlen dürften deutlich nach unten geschönt sein. Wer die zugegeben zweifelhafte Ehre hatte, beim Militär gewesen zu sein und ein Regiment, angetreten auf dem Appellplatz, gesehen zu haben, weiß in etwa, wie sich 1200 Personen im Block anfühlen. Dem Wohlmeinenden sei versichert, es waren mehr am 30. Juli, viel mehr an diesem 1. August 2022.

Die Presse scheute sich nicht, von sogenannten „Corona-Leugnern“ zu fabulieren und sich über die „Protestwoche“ auszulassen. Auffällig hierbei ist, dass es die Gazetten vermeiden, den selbst gewählten Titel „Woche der Demokratie“ zu verwenden. So titelte die taz „Protestwoche der Nimmermüden“2, Wertung schon in der Überschrift. Man wiederholt die absurd niedrige Zahl von 20.000 Demonstranten für den 1. August 2020, um hernach die aktuelle Teilnehmermenge entsprechend klein zu reden. Es ist müßig, sich mit dem Framing durch die einstmalige Hochburg unabhängigen Journalismus‘ auseinanderzusetzen. Es sind die immer gleichen Schablonen, die von der Journaille angelegt werden. „Coronaleugner“, die „Verschwörungsmythen“ anhängen, protestieren gegen die „zweifelsfrei notwendigen“ Maßnahmen der Regierigen und natürlich für Putin. Der RBB gar betonte extra, dass sich „Reichsbürger“ unter den Protestierenden befunden hätten. Woran diese zu erkennen gewesen seien, blieb unklar. Ebenso bemühte Sudelmeyer in seinem Beitrag das Stigma der Ewiggestrigen: „Die Fahnen sind weg, aber die Leute sind dieselben“3, seit Michael Ballweg angewiesen hätte, auf derlei Symbole zu verzichten. Eine Antwort, woher der Haltungsjournalist seine Information habe, bleibt er schuldig. Er sah dann die „Väter der Anti-Corona-Proteste“ Ballweg, Lenz und Ludwig als „Teil der neurechten Protestmaschine von der AfD über Pegida bis Compact“4, um schlußfolgernd über das übliche Muster der Kontaktschuld „Assoziationen zur NS-Propaganda“ herzustellen – zum Schrecken des BRD-Staatsbürgers.

Der Medienmarsch im Rahmen der „Woche der Demokratie“ hatte, wie wir sahen, seine Berechtigung. „Corona ist nicht das Problem“, erkannte der Demokratische Widerstand bereits im Mai 2020.


Die Basisdemokratische Partei Deutschland war mit zwei Wagen der insgesamt sechs Fahrzeuge am Start. Nach einem fröhlichen Auftakt vor dem Reichstag, bei dem Rechtsanwalt Ralf Ludwig eine Grußbotschaft Michael Ballwegs verlas, ging es weiter in Richtung Unter den Linden.

Die Strecke von über sieben Kilometern führte dann folgerichtig an RBB, ZDF und an den wichtigsten Verlagshäusern Axel Springer, Tagesspiegel und taz vorbei. Aus mehreren Fenstern der besagten Gebäude beäugten Angestellte das Treiben der Protestierenden. Viele Beobachter waren maskiert. Offenbar wurden sie Opfer der eigenen Propaganda. Nach einem Zwischenstop auf dem Gendarmenmarkt, auf dem sich weitere Montagsspaziergänger der Menge anschlossen, ging es zurück zum Reichstag, wo eine Kundgebung den Abend beendete.

Tagesspiegel
Mitarbeiter:innen/ taz

Die Frage zu beantworten, wieviele Menschen es wirklich waren an diesem Montag, ist unerheblich. Angesichts des freimütigen Umganges der Meinungsmacht mit unliebsamen Tatsachen dürfen wir getrost den Faktor Fünf an die kolportierte Zahl anlegen, wenn nicht höher. Viel wichtiger ist, dass diese Menschen bemerkt werden. Viel wichtiger ist, dass diese Menschen ein Gefühl von wirklicher Solidarität, nicht von staatlich verordneter, entwickeln. Viel wichtiger ist, die vielen Sympathiebekundungen von den Balkonen und aus den Straßencafés wahr zu nehmen, aber auch den einen oder anderen Stinkefinger zu registrieren. Viel wichtiger ist, die Forderungen nach Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung zu artikulieren.


Am Rande der machtvollen Demonstration hatte sich ein Häuflein von 42 Gegendemonstranten versammelt, das der Presse im Übrigen keine Erwähnung wert war. Während das demonstrierende Volk geschätzt werden sollte, reicht es, wenn man die Aktivisten der „Antifa“ und der „Omas gegen rechts“ einfach zählt.


Anmerkungen

1 https://www.berliner-zeitung.de/news/erneut-demonstration-gegen-corona-politik-li.252549

2 https://taz.de/Coronaleugner-demonstrieren-in-Berlin/!5867700/

3 https://www.rbb24.de/politik/thema/corona/beitraege/2022/08/berlin-demonstration-querdenker-corona-regeln.html

4 Ebenda

(Scotti)

Fotos: ©scottiberlin / Video: ©L.U.Schlotthaus