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Feiern für die Freiheit

Friedensfest 2.0

Mit einem fulminanten Freiheitsfest voller Musik, Tanz und Lebensfreude ging am Sonnabend, dem 6. August, die Woche der Demokratie zu Ende. Etliche Künstler hatten sich angesagt und brachten ihre Darbietungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unter die Leute. Von Chanson, Reaggae, Rap bis zu krachendem Rock war alles vertreten, was neben dem Transport von politischen Inhalten obendrein jede Menge Unterhaltung bot. Die Videos, die sich auf den einschlägigen Plattformen tummeln, legen beredtes Zeugnis davon ab. Die Dunkelheit umgab längst den Mauerpark, als ein Überraschungsfeuerwerk den Abend beendete.

Und schon melden sich die zu Wort, die Probleme damit haben, dass Widerstand auch Spaß machen kann. Eine Facebook-Gruppe „Deutschland im Widerstand“ mit 72.000 Followern schießt seit längerem gegen Teile der Demokratiebewegung. „Entfernt euch von Querdenken, Freedom Parade mit „Captain Future“, die Basis und den ganzen anderen! Vernetzt euch untereinander eigenständig! Wir brauchen keine Orgas und Selbstdarsteller..sie manipulieren euch!“, hieß es in einem Post noch am gleichen Abend. Zu Wort kommt ein Herr, der mehrfach als Störer in Erscheinung trat. Die Identität ist bekannt, tut hier jedoch nichts zur Sache. Kommentare bewegen sich von gehässig bis herablassend borniert. Warum dieses Bashing gegen die bereits vernetzten Strukturen des Widerstandes stattfindet, bleibt unklar. Möglicherweise werden die Macher dafür bezahlt. Kritische Kommentare zu den Auslassungen werden nicht oder selten (kommt auf den Grad der Kritik an) zugelassen. Jeder Kommentar wird erst von einem der Admins überprüft. Die Abwehr vom Gruppentenor abweichender Meinungen geht bis zur Totalblockade des Teilnehmers.

Angesichts dieser und anderer missmutiger Stimmen sei die Frage gestattet, wieviel Party darf der Widerstand? Schauen wir uns Demonstrationen und Proteste in Afrika an. Dort geht es gar nicht ohne Gesänge und Tänze. Das Ende des Vietnamkrieges wäre ohne die Musik der Hippies und der aufstrebenden jungen Rockkünstler sicher sehr viel später gekommen. Unvergessen die zerfetzte Nationalhymne der USA, mit der Jimi Hendrix Woodstock zum Kochen brachte. Ebenso unvergessen das Konzert für Nelson Mandela 1988. Kurze Zeit später kam der seit 28 Jahren Inhaftierte frei und wurde Präsident Südafrikas.

Aber es geht auch eine Nummer kleiner. Erinnert sei an die Bluesmessen in der Samariterkirche und in der Rummelsburger Erlöserkirche Anfang der 80er Jahre, wo der Widerstand in der DDR eine Stimme hatte.

Am Rande der Bluesmesse. *)

Am Rande der Veranstaltung brachte sich dieBasis Pankow mit gleich zwei eigenen Aktionen ein. Zum einen gab es eine Neuauflage des Projektes „Open Space“ der AG Video. Verbessert wurde die Präsentation der Filme. Statt Beamer und Leinwand gab es jetzt einen überdimensionierten Monitor, der es gestattete, die Vorführung unter einem an den Seiten offenen Pavillon stattfinden zu lassen. Zugleich hatten einige Mitglieder die von Peter Ganz initiierte Galerie des Grauens aufgestellt, die Fakten und Berichte rund um die Coronamaßnahmen sowie das Gen-Experiment und dessen Nebenwirkungen seit 2020 auf A4-Blättern aneinander reiht. Alle Darstellungen beruhen auf vertrauenswürdigen Quellen. Und doch oder gerade deshalb wird der Initiator angegriffen und in die „Verschwörer-Ecke“ gestellt. Der Platz für beide Aktionen war trefflich gewählt. Bürger blieben stehen, beäugten neugierig das Geschehen, lasen sich fest. Man kam ins Gespräch, diskutierte. Es gab Zuspruch, der den Aufrechten gut tat. Dank gilt Christine, Knut und den anderen für ihren unermüdlichen Einsatz.

Was hat sie nun gebracht, diese erste Woche der Demokratie? Neben einem gestärkten Zusammengehörigkeitsgefühl für die Beteiligten ist die Außenwirkung solcher Aktionen nicht zu unterschätzen. Es geht freilich zuallererst um die Signalwirkung für Zweifler, Verzagte und Unentschlossene. Und: Je absurder und hässlicher die Hetze in den einschlägigen Medien, zuletzt beim RBB von „Sudel-Ole“ Sundemermeyer, je umfassender die Ignoranz und das Verschweigen in den Gazetten, umso sensibler werden wir vom politischen Gegner wahrgenommen. Sie sind noch da, die Widerspenstigen. All das Verunglimpfen, Hetzen gepaart mit Kontensperrungen, Polizeiübergriffen, Zensur in konzerngestützten sozialen Medien bis hin zur fragwürdigen Inhaftierung eines Michael Ballweg haben nichts genützt. Die letzte Novelle des sogenannten „Infektionsschutzgesetzes“ macht deutlich, es ist noch lange nicht zu Ende. Anders als in der DDR, wo die Widerstandsbewegung aus heutiger Sicht nicht zuletzt dank massiver Unterstützung aus dem Westen ein vergleichsweise leichtes Spiel hatte, haben wir es heuer mit einem übermächtigen Gegner zu tun, der alle Register ziehen wird, um emanzipatorische Bestrebungen am Boden zu halten. Seine Mittel sind vielgestaltig, von denen das der internen Spaltung das gefährlichste ist. Erinnern wir uns an Margarete Grisz-Brissons mahnende Worte auf dem Basisgeburtstag am Marx-Engels-Forum .
Halten wir zusammen!

(Scotti)

*) https://www.jugendopposition.de

Fotos: ©scottiberlin