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Unterm medialen Radar – World Health Summit 2023

Mahnwache in der Stauffenbergstraße

Wie im letzten Jahr auch lädt die WHO zum sogenannten „World Health Summit“ nach Berlin, einem dreitägigen Workshop-Marathon im Hotel JW Marriott in der Stauffenbergstr. gegenüber des geschichtsträchtigen Ortes, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Hier wurden nach dem gescheiterten Putschversuch gegen den Hitlerfaschismus Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer erschossen.

Das Treffen von Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft wurde von den Medien bisher kaum wahrgenommen. Laut „Presseportal“ würden etwa 300 Teilnehmer, darunter 20 Minister erwartet.1 Schaut man sich die Gästeliste auf der Homepage des WHS an, dürften es ein paar mehr sein.2 Insbesondere der Überhang deutscher Gäste fällt auf. Weit über tausend Namen finden sich auf der Teilnehmerliste, wobei anzumerken ist, dass die Organisatoren das gesamte Programm zur Onlineverfolgung live mitzeichnen. Die wirklich großen Nationen außerhalb des westlichen Einflussgebietes bleiben auch in diesem Jahr außen vor. Drei Namen stehen für China, ein Teilnehmer mit Namen Dr. Dawlat Hussain Mohammadi zeichnet für Russland und auch Indien ist mit 26 Vertretern für die Größe seiner Nation unterrepräsentiert. Neben den USA und Frankreich ist ausgerechnet die Schweiz, 8,7 Mio Einwohner, mit etwa 250 Teilnehmern angemeldet. Verwunderlich ist das nicht, kommen doch neun Top-Pharma-Konzerne aus dem Alpenland, von denen Roche und Novartis die bekanntesten sein dürften.3

„Unter dem Motto A Defining Year for Global Health Action (Ein wegweisendes Jahr für globale Gesundheitsmaßnahmen) geht es drei Tage lang darum, die Weichen für eine gesündere Zukunft für alle zu stellen“, heißt es.4 Ebenso breit gefächert wie der Themenkreis ist das Sponsoring für die Veranstaltung, über deren Kosten keine Informationen vorliegen. Neben den großen Namen aus Big Pharma finden sich die üblichen Verdächtigen, NGOs und Stiftungen von der Rockefeller und der Bill&Melinda Gates Foundation, aber auch die Charité, You Tube, die Friedrich-Ebert-Stiftung, UNICEF bis hin zur Welt Hunger Hilfe, kurz alles, was in irgend einem Bezug zur „Weltgesundheit“ steht, und sei er auch noch so fern und konstruiert.5

Teilnehmer des World Health Summit – teils neugierig teils verunsichert. Ganz rechts der Nestor der deutschen Mikrobiologie Dr. Hellmut Hahn (*1937), Gründer des Koch-Metschnikow-Forums für deutsch-russische Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.


Was dort in den Hinterzimmern der Public Private Partnerships besprochen wird, entzieht sich jeder demokratischen sowie medialen Kontrolle. Grund genug, mit einer Mahnwache ausgehend vom Corona-Pressespiegel mit Unterstützung derBasis Pankow auf diesen Missstand hinzuweisen. Am Sonntag ab 9 Uhr platzierten sich bis zu zwanzig Aktivistinnen und Aktivisten gegenüber des Hoteleinganges. Die Akteure sehen sich als kleines Gegengewicht zum offiziellen Bild der Veranstaltung, denn es ginge nicht um Gesundheit, sondern um Machtergreifung und Kontrolle. 6 Aufgereiht auf Schildern und mit Spruchbändern machten die Initiatoren ihr Anliegen deutlich. Tatsächlich interessierten sich manche Gäste für das Treiben auf der anderen Straßenseite. Ein englischer Journalist, der die Corona-Maßnahmen gut und richtig fand, hatte vom WHO-Pandemievertrag noch nie gehört. Sein Land würde solch einen Eingriff in die Souveränität sowieso nicht mitmachen, war er überzeugt. Ein brasilianischer Journalist, ebenso ahnungslos, was die Kungelei mit der Weltgesundheitsorganisation betrifft, stand dem Gegenstand deutlich kritischer gegenüber. Er fragte, warum bei einer weltweiten Todesseuche die Entwicklung entsprechender Impfstoffe nicht breiter aufgestellt gewesen sei. Seinem Land, wirtschaftlich kein Leichtgewicht, sei es verwehrt worden, sich an der Vaccine-Forschung zu beteiligen.

Unterstützung durch Studenten stehen auf
Stauffenbergstraße, Mahnwache 15.10.2023

Bis zum späten Abend blieb der World Health Summit von den Leitmedien weitgehend unbeachtet. Nicht einmal ARD und ZDF ließen sich zu einem Beitrag hinreißen, obwohl doch ihr Lieblingsminister Karl Lauterbach bereits seit 12 Uhr mittags der Veranstaltung beiwohnte.

Anmerkungen:

1 https://www.presseportal.de/pm/75345/5626276

2 https://www.conference.worldhealthsummit.org/Participants/WHS2023#

3 https://pharma-berufe.ch/pharmaunternehmen-schweiz

4 https://www.saarbruecker-zeitung.de/pr/presseportal/world-health-summit-2023-mit-ueber-20-minister-innen-aus-aller-welt-das-weltweit-fuehrende-treffen-fuer-globale-gesundheit-beginnt-am-15-oktober-in-berlin_aid-98525637

5 https://www.worldhealthsummit.org/partner/sponsoring-partners.html

6 https://www.youtube.com/watch?v=a055nw3V4YQ

(Scotti)

Ankunft eines Ministers (3.v.r., Foto: Jogi Schwarz)

Fotos: ©scottiberlin