
Mahnung und Forderung zugleich
Seit Weihnachten 2021 treffen sich montags auf dem Antonplatz in Weißensee friedensbewegte Bürger, um mit Passanten zu diskutieren, Lieder zu singen und schließlich in der Tradition der Montagsspaziergänge durch den Kiez zu gehen. Die Treffen finden aktuell nach der Sommerpause wieder seit dem 2. September 2024 statt und die Organisatorin Steffi hatte zusammen mit Udo vom Corona-Pressespiegel beschlossen, in diesem Rahmen wieder einmal den Pressespiegel aufzubauen.
Damit standen am 9. September neben den inzwischen traditionellen Kreide-Zitaten über Wahrheit, Frieden und Freiheit die flatternden Info-Blätter zu „Corona und seine Folgen“ auf dem Antonplatz. Viele Passanten reagierten zustimmend und dankbar, ein Beleg dafür, dass das Thema die Menschen noch immer stark bewegt und die längst fällige Aufarbeitung der „Corona“-Zeit ansteht.
Bekanntermaßen ist der Prenzlauer Berg ein schwieriges Pflaster hinsichtlich der Fragen, die uns die jüngste deutsche Geschichte seit 2020 beschert hat.
Nach dem Besuch auf dem Antonplatz am 9. September ergab sich die Möglichkeit, diese Annahme konkret zu überprüfen. So stand der Corona-Pressespiegel in der Woche darauf von Dienstag bis Donnerstag auf der Nordwest-Ecke des Humannplatzes. Hier befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle der M12 mit hohem Feierabendverkehr. Zudem stehen in unmittelbarer Nähe zwei Schulen, die zusätzliches Publikums durch Eltern mit ihren Kindern generieren.
Die Reaktionen der Passanten waren wie auch auf dem Antonplatz überwiegend zustimmend. Viele Bürger bedankten sich, dass wir das Thema in die Öffentlichkeit bringen.
Naturgemäß gab es auch ablehnende Reaktionen. Sie reichten von der Frage, ob es unterdessen nicht wichtigere Themen gäbe bis zum Vorwurf, vorbeilaufende Kinder zu verwirren und zu verängstigen. Manch einem mussten wir sogar erklären, dass man für die öffentliche Kundgebung einer politischen Ansicht keine Erlaubnis benötigt, sondern dass derartige Äußerungen der freien Meinung allenfalls anzumelden sind. Daraus ergaben sich zumeist mehr oder minder konstruktive Gespräche über Inhalte.
Derart schwierige Begegnungen werden jedoch durch die mehrheitlich positive Resonanz angenehm kompensiert.
Aufgrund der guten Erfahrungen in der vergangenen Woche lag es nah, am Montag den 16. September die Aktion auf dem Antonplatz zu wiederholen. Eine zeitgleich im Kino Toni stattfindende Veranstaltung bescherte dem Corona-Pressespiegel zusätzliches Publikum. Die zumeist älteren Menschen reagierten aufgeschlossen und äußerten sich zur intendierten Forderung an Politik und Medien zustimmend, endlich mit der Aufklärung über die Ereignisse von 2020 bis 2022 Ernst zu machen.
(Udo/ Scotti)
Fotos: ©udo/ ©scottiberlin